
Fachkräftemangel trotz schwacher Arbeitsmarkt
Fachkräftemangel bleibt – warum Deutschland neue Wege braucht
Der deutsche Arbeitsmarkt steht vor einer doppelten Herausforderung. Die Zahl der Arbeitslosen ist zuletzt gestiegen, gleichzeitig fehlen in vielen Branchen dringend benötigte Fachkräfte. Laut aktueller Studie der Bundesagentur für Arbeit gibt es in rund jedem achten Beruf – besonders in Pflege, Gesundheit, Bau, Handwerk sowie bei Berufskraftfahrern und Erzieherinnen – nach wie vor Engpässe. Auch wenn die Zahl der sogenannten „Engpassberufe“ leicht zurückgegangen ist, bleibt das Problem drängend.
Potenziale zunächst im eigenen Land nutzen
Bevor nun aber gezielt nach Fachkräften im Ausland gesucht wird, sollten wir die Chancen nutzen, die bereits im Inland bestehen. Viele offene Stellen könnten durch bessere Qualifizierung, gezielte Umschulung und ein effizienteres Matching von Arbeitssuchenden und Arbeitgebern besetzt werden. Besonders wichtig ist auch, dass wir Berufe abseits des klassischen Studiums – etwa im Handwerk, in der Pflege oder in technischen Bereichen – wieder attraktiver machen und gesellschaftlich aufwerten. Junge Menschen brauchen Perspektiven und Wertschätzung für diese Berufe, denn sie sind das Rückgrat unserer Wirtschaft. Wenn es gelingt, diesen Berufen mehr Anerkennung zu verschaffen und Karrierewege aufzuzeigen, können wir viele freie Arbeitskräfte für die dringend benötigten Positionen gewinnen.
Wie gewinnen wir ausländische Arbeitskräfte?
Der Wettbewerb um Arbeitskräfte ist längst global geworden. Unternehmen suchen händeringend nach Fachkräften – und richten ihren Blick verstärkt auch ins Ausland. Doch was erleben eigentlich Fachkräfte, die nach Deutschland einwandern möchten?
Die Realität ist oft ernüchternd:
Die Arbeitsmigration nach Deutschland ist für viele qualifizierte Menschen eine fragmentierte, schwer verständliche Reise. Digitale Prozesse und klare Zuständigkeiten sind rar. Stattdessen müssen sich Fachkräfte durch verschiedene Behörden, Dokumente und teils widersprüchliche Anforderungen kämpfen. Das kostet nicht nur Zeit (6-12 Monate), sondern raubt auch Motivation und Vertrauen – und führt dazu, dass sich viele Talente für andere Länder entscheiden.
Die Lösung – „Work and Stay Agentur“?
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung ist die geplante „Work-and-Stay-Agentur“ der Bundesregierung. Als zentrale, digitale Anlaufstelle soll sie es ausländischen Fachkräften künftig leichter machen, in Deutschland zu arbeiten und zu leben. Die Agentur wird Prozesse wie die Anerkennung von Berufs- und Studienabschlüssen beschleunigen und eng mit den Strukturen der Bundesländer verzahnt sein. So können internationale Talente unkomplizierter nach Deutschland kommen – und Unternehmen schneller passende Mitarbeiter finden.
Es wäre somit ein Ansatz für Deutschland: Mehr Attraktivität für internationale Fachkräfte und damit eine bessere Absicherung der wirtschaftlichen Zukunft. Migration ist eben mehr als nur ein Verwaltungsvorgang – sie ist eine lebensverändernde Erfahrung für alle, die kommen. Wie wir diesen Prozess gestalten, entscheidet darüber, wie erfolgreich Deutschland im internationalen Wettbewerb um Fachkräfte bleibt.
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